Verfasst von: Hao | 21. August 2009

Zwei Scheidungen


Freitag, 21. August 2009

FruechteWessen Zuversicht der HERR ist, der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte. Jeremia 17,7.8

Jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Lukas 6,44

Als ich mein Wohlergehen auf den Acker der Dankbarkeit pflanzte, brachte es reichlich Früchte, die ich mit anderen Menschen teilen konnte. Als ich mein Leiden auf das Feld der Liebe pflanzte, brachte es gute Früchte, die mir in Notzeiten überleben halfen. Als ich meine Hoffnungen auf dem Acker der Geduld aussäte, wuchsen wunderbare Erfahrungen und Erfüllungen. Als ich meine Enttäuschungen auf dem Feld der Vergebung einpflanzte, wuchsen reichlich Trost und Versöhntheit. Als ich meine Tränen ans Herz Jesu legte, verwandelten sie sich in die Perlen eines gereiften Glaubens.

BruchManchmal geht nichts mehr. Da muss man denn nach 37 Ehejahren einen Punkt machen. Hart war er, heute noch einmal mit meinem Freund und dessen Frau gerungen: Keine Chance: „Ich habe das Leben als Hölle empfunden“. Du hast mich immer nur beleidigt“. Das Ergebnis, aber auch der Endpunkt eines gemeinsamen Lebens. Manchmal geht nichts mehr. Und was jetzt noch geht, läuft nur noch unter Tränen ab.

Das Leben kann hart, sehr hart sein. Wie heißt es so schön: „Anfang und Ende einer Liebe kündigen sich dadurch an, dass man sich scheut, mit dem anderen allein zu sein“.

Ich versuche nach der stundenlangen Aktion wieder zu mir zu kommen. Von einem auf den anderen Tag obdachlos, kein Haus mehr. Alles verloren, wirklich alles.  Zuerst wird die Therapie beendet, dann muss eine passende Wohnung her. Und dann sage noch einmal einer, Rentner hätten immer so viel Zeit.

Eine weitere Scheidung steht an, aber nicht in Tränen, sondern in Dankbarkeit und voller Würde. Eine Sitzung ist bekanntlich der Triumph des Gesäßes über das Gehirn. So heute Abend: Die alte Allianz-Garde wird aTrennungusgetauscht. Junge Leute sollen in den Vorstand. Ich weiß gar nicht, wie lange ich den zweiten Vorsitzenden schon inne habe. Vielleicht so um die zwanzig Jahre. Dann ist es Zeit zu gehen, um Jüngeren Platz zu machen. In den nächsten Monaten wird wohl die fällige Wahl anstehen. Wieder ein Stück mehr auf dem Weg in den Ruhestand. Nein, ich bin nicht traurig, der Abschied tut nicht besonders weh, er ist doch völlig normal. Sich dagegen sperren wäre absoluter Unsinn. Wir waren ein gutes Team und hatten im Vorstand keine einzige Auseinandersetzung, die zu einem Zerwürfnis geführt hätte. Hat man auch selten.


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