Verfasst von: Hao | 10. September 2017

Jetzt reicht es aber


Sonntag, 10. September 2017

Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade! Micha 7,18

Gott hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet. Kolosser 2,14

Das frage ich mich auch immer wieder: Wo ist ein solcher Gott wie Du? Wo kann ich ihn finden? Ich weiß, wo ich ihn nicht finde, nämlich in der Esoterik. Er ist da zu finden, wo man ihn nicht vermutet: In der heruntergekommenen Gestalt des Gekreuzigten und in Herrlichkeit des Auferstandenen und daran, dass er auch meinen Schuldbrief getilgt hat. Was brauche ich mehr?

Ich freue mich besonders am Sonntagmorgen, wenn ich im Halbschlaf NDR3 Kultur einschalten kann. Heute empfinde ich doppelte Freude. Bereits um 7.30 Uhr kommt flotte Bachmusik und zwar das Violinkonzert E-Dur, BWV 1042, an das ich unzählig viele Erinnerungen habe. Und das fast Schönste: Psst, aber nicht weitersagen: Bei diesem Sound kann ich problemlos Beckenbodengymnastik machen. Da kommen meine Ohren und der Rest wieder so richtig in Schwung.

Schwungvoll geht es auch nach 30 Minuten weiter, als die Kantate BWV 164 „Ihr, die ihr euch von Christo nennet“ erklingt. Der Text hat mich so nachdenklich gemacht, dass ich ihn hier noch einmal komplett anzeige:

Ihr, die ihr euch von Christo nennet,
Wo bleibet die Barmherzigkeit,
Daran man Christi Glieder kennet?
Sie ist von euch, ach, allzu weit.
Die Herzen sollten liebreich sein,
So sind sie härter als ein Stein.

Wir hören zwar, was selbst die Liebe spricht:
Die mit Barmherzigkeit den Nächsten hier umfangen
Die sollen vor Gericht
Barmherzigkeit erlangen.
Jedoch, wir achten solches nicht!
Wir hören noch des Nächsten Seufzer an!
Er klopft an unser Herz; doch wirds nicht aufgetan!
Wir sehen zwar sein Händeringen,
Sein Auge, das von Tränen fleußt;
Doch lässt das Herz sich nicht zur Liebe zwingen.
Der Priester und Levit,
Der hier zur Seite tritt,
Sind ja ein Bild liebloser Christen;
Sie tun, als wenn sie nichts von fremdem Elend wüssten,
Sie gießen weder Öl noch Wein
Ins Nächsten Wunden ein.

Nur durch Lieb und durch Erbarmen
Werden wir Gott selber gleich.
Samaritergleiche Herzen
Lassen fremden Schmerz sich schmerzen
Und sind an Erbarmung reich.

Ach, schmelze doch durch deinen Liebesstrahl
Des kalten Herzens Stahl,
Dass ich die wahre Christenliebe,
Mein Heiland, täglich übe,
Dass meines Nächsten Wehe,
Er sei auch, wer er ist,
Freund oder Feind, Heid oder Christ,
Mir als mein eignes Leid zu Herzen allzeit gehe!
Mein Herz sei liebreich, sanft und mild,
So wird in mir verklärt dein Ebenbild.

Händen, die sich nicht verschließen,
Wird der Himmel aufgetan.
Augen, die mitleidend fließen,
Sieht der Heiland gnädig an.
Herzen, die nach Liebe streben,
Will Gott selbst sein Herze geben.

Es wird wirklich höchste Zeit, dass Montag wird, damit mein „Licht-aus-Sensor“ kommt. Heute Morgen ist es wieder in der Garage zu hell. Dennoch springt der Wagen auf den letzten Drücker an. Und nach dem Gottestdienst dann das ganze Prozedere noch einmal. Jetzt reicht es aber. Nein, es reicht nicht, dass die Leuchtstoffröhre in meinem Bad schon den Geist aufgegeben hat.

Dennoch gehe ich nach einem solch akustischen Leckerbissen noch einmal so gerne in den Gottesdienst, vor allen Dingen dann, wenn der Pastor so gut predigt, dass ich nur noch staunen kann. Und wenn ich dann noch höre, dass der Geistliche 80 Jahre alt ist… Es passt einfach alles, Ausstrahlung, Theologie und Rethorik. Schade, dass nur 12 Personen den Gottesdienst besuchen.  Kein Wunder , dass ich anschließend überfröhlich über den Gifhorner Flohmarkt schlendere. Und was dabei hängen blieb, ist hier zu sehen. Schließlich habe ich gestern wieder eine neue Wertmarke für meinen Schwerbehindertenausweis gekauft. Nun will ich ihn schließlich auch fleißig (be)nutzen. Und dazu gehört natürlich auch ein vernüftiger Koffer, denn der derzeitige stammt noch  vom Sperrgut in Hann-Münden.

Und dann lasse ich alles in der Horizontale kräftig sacken, ich habe schließlich allen Grund dazu.

 

 


Antworten

  1. Hallo, ich möchte hier einfach nur schnell ein Lesezeichen setzen, jelidi andreas

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  2. Lieber Hao! Ich habe den Musiker Nigel Kennedy am Wochenende in der Preisverleihung im Fernsehen erlebt.Einfach große Klasse der Mensch.Ich wünsche Dir einegute Nacht.AH:

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    • Ja, ich auch. Ist ein heißer Typ.

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