Verfasst von: Hao | 25. Juli 2013

Schweinerei im Prickingshof


Donnerstag, 25. Juli 2013

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Hosea 10,12

Zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit. Epheser 4,24

Hatte ich gestern ausführlich über die Entsorgung meiner alten Kleidungsstücke geschrieben, so geht es heute in diesem Kontext weiter. Ich werde aufgefordert, mich neu einzukleiden. Paulus bietet uns keinen Anzug von der Stange an. Er ist vom Schöpfer maßgeschneidert, sozusagen ein irdisches Abbild der wahren Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes.

Auskleidung

Zugegeben, dieser Maßanzug scheint uns Menschen oft nicht zu passen. Wir laufen lieber in unseren alten Klamotten rum, weil wir meinen, wir hätten in diesen die größtmögliche Bewegungsfreiheit. Dass diese Sicht ein Trugschluss ist, wird spätestens dann deutlich, wenn wir von Gott gefragt werden: “Schuster Willem Voigt, wat haste jemacht mit dein‘ Leben?” Mit der himmlischen Bekleidung verhält es sich wie mit der irdischen. Sowie diese eingetragen werden muss, so müssen wir uns auch der neuen Kleidung anpassen, denn nicht immer sitzt alles gleich im ersten Moment. Deshalb ist der regelmäßige Kontakt zum Änderungsschneider das A und O des Glaubens, den er animiert und zur richtigen Tragweise bringt, damit wir in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit leben können.

A und O

Heute mache ich einen voll auf Rentner. Damit es mir nicht zu schwer fällt, habe ich zwei erfahrene Menschen der gleichen Spezies mitgenommen: Ines und meinen Kuchenmann. Dieser steht um 4 Uhr 40 auf der Matte. 

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Ziel unseres Ausfluges ist die größte “Schweinerei”. Der längst verblichene Bauer Ewald aus Haltern am See hat mich wieder einmal eingeladen, dem größten Zuchtbullen der Welt einen Besuch abzustatten.

Da nicht nur ich bekloppt bin, sondern auch meine beiden lieben Zusatzrentner, erklären sie sich bereit, mich bei dieser Tortour für Augen, Nase und Ohren zu begleiten.

Busreise

Vor den Erfolg haben bekanntlich die Götter den Schweiß gesetzt. Dieser fließt in Strömen, denn der Bus braucht erst einmal fast zwei Stunden, um im Landkreis die anderen 54 Mitfahrer aufzusammeln.

Dann geht es los auf die 270 Kilometer weite Reise. Bei der ersten Rast entdecke ich eine wahre Armada von humpelnden Rentnern, die kaum noch ihren Kaffeepott bzw. ihre Zigarette halten können. Was diese Menschen wohl für eine Raucherkarriere hinter sich haben? Für mich ist sehr erstaunlich, wie viele Raucher es immer noch unter den Rentnern gibt. Es ist ja eigentlich auch kein Wunder, denn dieser Personenkreis hat ja am meisten Zeit für diese todbringende Beschäftigung.

nikotin

Um 11.00 Uhr ist der vollbesetzte Bus bei Bauer Ewald angekommen. Theresia, die Frau des Verkäufers, gibt allen Teilnehmern eine gelbe Karte. Diese wird dann nach Beendigung der Verkaufsveranstaltung in eine grüne Karte umgetauscht, um das „Fresspaket“ zu bekommen.

Grüne Karte

Nachdem unsere Reisegruppe Platz genommen hat, versuchen eifrige Kellner Kaffee und Schnittchen anzubieten. Da diese Dinge aber bezahlt werden müssen, haben sie mit ihrem Angebot äußerst wenig Erfolg. Um 11.30 Uhr muss sich die Gruppe zwei Stunden lang dem nicht aufhören wollenden Redeschwall des Verkäufers aussetzen. Eines seiner Lieblingsworte ist das Substantiv “Fairness”. Es wird den Rentnern eingehämmert, dass sie fair sein sollen, er sei es schließlich auch.

Bettenparade

Mit einem Bild einer vergrößerten Hausstaubmilbe versucht der Dauerredner Stimmung zu machen. Zuvor wird aber abgefragt, ob Anwesende schon einmal im Pricklingshof waren und ob sie dort schon einmal ein Bett gekauft haben. Daraufhin melden sich zwei Personen, diese werden dann über die Maßen gelobt und als großes Vorbild gepriesen. Anders verfährt der Verkäufer mit den Personen die durch sichtbares Desinteresse innerlich emigrieren. Psychologisch geschult lässt der Dauerquasseler immer wieder Spitzen gegen die Teilnehmer ab, die keinerlei Kaufbereitschaft zeigen.

In einer kurzen Pause darf man probeliegen. Die Anwesenden tun so, als wenn sie Ahnung von Matratzen hätten, schauen sich den Stoff an, befummeln ihn, und wälzen ehrfürchtig die Kaufentscheidung hin und her. “Sind Sie noch am Überlegen? Geben Sie sich doch einen Ruck!”

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Als ersten Käufer einer Matratze für 799 Euro entdecke ich die Frau, die vorher schon Werbung für das Bett gemacht hatte. Der Preis ist, so der Verkäufer, nur für die ersten fünf Personen garantiert. Doch der erwartete Run bleibt aus. Um das Ganze noch schmackhafter zu machen, legt der Vertriebsprofi, aus dessen Augen schon die Dollarzeichen leuchten, noch eine Decke und ein Kopfkissen dazu. Drei Decken stehen zur Auswahl. Jedes Mal, wenn diese ausgebreitet werden, wird das kitschige Muster von den Anwesenden durch ein deutliches Raunen zur Kenntnis genommen. Die Zugaben kann man sich auch für rund 150 € kaufen, der EVP läge, so der Veranstalter, bei rund 200 €.

Teure Decke 

Mit dummen Bemerkungen wie: “Hier herrscht ja eine Stimmung wie im Kölner Karneval” versucht der geldgeile Verkäufer einen auf Stimmungskanone zu machen. Doch die Gifhorner wollen nicht so recht. Als das Bettpulver verschossen ist, meint der Redner, die Anwesenden mit einer Matratzenauflage beglücken zu müssen. Für 399 €, gegenüber der Matratze ein “preisgünstiges” Angebot. Immer noch viel zu teuer, wie mir Ines berichtet, denn sie hat die gleiche Auflage schon in einem Shopping-Sender für 79 € gesehen.

Nach dem Motto “Kleinvieh macht auch Mist” werden zum Schluss der zweistündigen Verkaufsveranstaltung nicht nur das „beste Putzmittel“, das auf dem Markt ist, angeboten, sondern auch eine undefinierbare Hautcreme, beides für je 29.90 Euro. Weil aber der Prickingshof 2013 inzwischen schon 50 Jahre lang mit solchen dubiosen Verkaufsveranstaltungen die Rentner über den Tisch zieht, kosten die beiden Produkte jeweils „nur“ 10 €. Da sich viele ältere Leute nicht beschenken lassen können und durch das massive Verkaufsbombardement ein schlechtes Gewissen bekommen, wird hier auch ein Geschäft gemacht.

Nach zwei Stunden ist der Spuk zu Ende, wir kommen von der Pflicht zur Kür. Zuerst geht es, wie könnte es anders sein, zu dem größten Zuchtbullen der Welt. Der alte Herr steht in einem engen Stall, auf frischem Stroh. Trotzdem möchte ich nicht mit ihm tauschen. Er sieht schon sehr mitgenommen aus, ob er noch „arbeitet“, habe ich nicht erfahren können.

Zuchtbulle

Weiter geht es zu den Truthähnen mit ihrem fragwürdigen Schlauch als Nase, deren Sinn mir verborgen bleibt. Dank meiner Tierstimmen-App auf meinem Smartfon bringe ich auch die anderen heimischen Tiere wie Huhn, Ziege und Schaf in ordentliche Wallungen.

Truthahn

Anschließend geht es ins Museum, wo ich mir die Vergottung von Bauer Ewald und seiner Frau Maria reinziehe.

Ewald und Maria

Werbung

Natürlich schaue ich mir auch die nicht artgerechte Schweinemasthaltung an. Hier entdecke ich seit meinem letzten Besuch eine gravierende Änderung. Gäste haben keinen Zutritt mehr zu den Abferkelbuchten. Offensichtlich hat es in der Vergangenheit unter den Besuchern immer wieder deutliche Kritik gegeben, sodass sich die Verantwortlichen entschlossen haben, diese schweinische Praxis nicht mehr dem Publikum zu zeigen. Hier und hier gibt es noch alte Aufnahmen von vergangenen Besuchen zu sehen.

Um 17.00 Uhr bildet sich vor der Fresspaketausgabestelle eine lange Menschenschlange, der dann die zugesagten Lebensmittel überreicht werden.

Warten

Um 18.00 Uhr geht es wieder Richtung Heimat, wo wir um 23 Uhr eintreffen. Dreimal Ewald und Maria… Es reicht…

Ewald

Maria

                                          Na dann: Prost….

Bullenschluck


Antworten

  1. Hast du dir echt so ’ne Fahrt (wird ja oft im TV gewarnt davor) angetan? Respekt, Respekt! (:))))

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  2. DAS ist ja schrecklich. …………….da fehlen einem die Worte !!!!!!
    In dem Video wird ja genau beschrieben, was Du erlebt hast.
    Eigentlich dürfte da niemand mehr hinfahren…….
    Hoffentlich war es auch das letzte Mal, dass Du mitgefahren bist.
    DANKE
    für Deinen Beitrag, der wirklich zur Aufklärung dient !
    Da kann man/frau nur noch mit dem Kopf schütteln……………….

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  3. Du hast wohl den Besuch bei Deinem Bauer Ewald schon als Dauerauftrag gebucht, dass Du da jedes Jahr hin musst?????????????

    Na ja, verstehe, wenns Fresspaket alle ist, muss man sich ja Nachschub holen.

    Bei der derzeitigen Hitze, wüsste ich doch was besseres als mich Stundenlang in einen Bus zu setzen.
    Und das alles nur wegen einem Fresspaket.

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    • Mein Kühlschrank war mal wieder leer… hihihih

      Bei „dieser Hitze“ war die Entscheidung absout richtig. Während es draßen 30 Grad und mehr waren, belief sich die Temperatur dank moderner Technik im Autobus zwischen 19 und 20 Grad. Ich hab mich dabei sehr wohl gefühlt.

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      • Na jetzt ist ergefüllt, haste ihn wenigstens auch eingeschaltet?

        Auch wenn,er kühlt ja nicht mehr ausreichend nach dem die Mäuse das große Löch reingefressen haben.

        Aber die kleinen Viehcher freuen sich über den inhalt sehr. hahahahahaha……….

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        • Bist Du bei Astro-TV, dass Du sehen kannst ob ich wieder Mäuse im Kühlschrank habe? Seit dem Tod der letzten Maus im Winter ist immer wieder Futter vorhanden, doch die Weissagungen von Lady Christine sind leider bis heute nicht in Erfüllung gegangen… Was nun????

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          • ich habe ja nicht gesagt, dass ich sie gesehen habe oder das welche da sind.
            ich habe lediglich gesagt, dass sie sich über den Inhalt freuen.

            Lass es nur mal wieder kälter werden, dann wirste schon sehen was sich tut.
            Ich glaube kaum, dass Du den durfressenen Kühlschrank ausgetauscht hast.

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            • Verschrottest Du Dein Auto, wenn der Aschenbecher voll ist?

              Du hattest geschrieben: Aber die kleinen Viehcher freuen sich über den inhalt sehr. hahahahahaha………. Und das ist die Aussahe einer „Wahrsagerin“, die jetzt schon sieht, was ich kalten Tagen passiert.

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              • Du schriebest in einem früheren Post mal, dass Dein Kühlschrank ein großes Loch hätte, verursacht durch die Mäuse. Vielleicht hast Du ja dieses Loch mit irgend etwas abgedichtet. Sonst klappt das mit der Kühlung wohl nicht so richtig.
                Ich wünsche Dir guten Appetit bei Deinem „Fresspaket“.

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                • Es ist ein Loch, durch die Mäuse kriechen können. Es hat nichts mit einer möglichen schlechteren Kühlung zu tun, zumal es am Boden ist. Aber ich werde es mal abdichen. Einen Lappen reinstecken reicht schon.

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                  • loch hin und her, egal wo es im kühlschrank ist, ob oben oder unten , die Kühlung stimmt nicht mehr.
                    Ein Lappen reicht eben nicht, den zerfressen die lieben Tierchen auch. Zerfressen dient er dann zu ihrem Nestbau.

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                    • Ja das Loch im Kühlschrank. Komisch, dass das Gerät immer noch wunderbar kühlt, das Eis nicht flüssig wird und meine Würste von Bauer Ewald sich richtig kalt anfühlen. Ist Dein Haus zusammen gebrochen, als Du das Loch im Laminat gemacht hattest???

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                    • Du ziehst Vergleiche, die sind wirklich zum schreien.

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              • Den Aschenbecher im Auto kann man leeren, dazu muss man nicht das ganze Auto verschrotten.

                Aber wenn Mäuse im Kühlschrank ihr unwesen treiben und schon ein Loch reingefressen haben, dann sollte man diesen schon aus hygenischen Gründen schnellstmöglich entsorgen.

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                • Unwesen treiben? Du irrst. Richtig ist: Unwesen getrieben haben. Vielleicht sollte ich das ganze Haus abreißen und noch meinen Pool desinfizieren, denn da habe ich auch schon Mäuse, Igel und Kröten entdeckt. Letztens haste doch auch eine Maus im Hause gehabt. Haste da Deine Schuhe entsorgt????

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                  • Ich hatte noch keine Maus im Haus.
                    Da saß nur mal eine vor der Haustüre, die habe ich aber mit der Schaufel weggeworfen. Vor der Haustür ist noch lange nicht im Haus, geschweige denn im Kühlschrank.
                    Was hat das ganze mit meinen Schuhen zu tun, dass ich die entsorgen soll?????????????????

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                    • Weil Du Wege gegangen bist, die auch eine Maus gegangen ist. Und es war, wie Du bei mir meinst, auch bei Dir nicht nur eine Maus. Und mit den Schuhen bist Du ins Haus gegangen…. Das ist nur eine konsequent durchgedachte Version Deiner Aussagen für mich. Schließlich würde das Auswechseln des Kühlschrankes auch nichts. Das eigentliche gründliche Vorgehen wäre der komplette Abriss meines Kobels und Neubau…

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                    • Ach Hao, bei Dir geht es doch darum, dass sich die Mäuse nicht nur in Deinem Külschrank über die sich darin befindlichen Lebensmittel hergemacht haben, sondern auch Schiss und Urin darin verbreitet haben. Du dann auch noch die Nahrungsmittel weiter verzehrt hast und das ganze nicht nur eine gesundheitliche Gefahr darstellt, sondern ekel erregend ist. Allein der Gedanke daran, das Du die Nahrungsmittel noch gegessen hast, ist schon schrecklich genug.
                      Du begreifst anscheinend überhauptnicht worum es geht und was man Dir damit sagen und klar machen will.

                      Da kommste mit Vergleichen daher, die absolut unpassend sind.

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                    • Stell Dir vor, ich habe nicht nur die Mäuseköttel entfernt, sondern auch noch den Innenraum gründlich gereinigt. Außerdem habe ich bei einer Wust, die angeknabbert war, die Knabberstelle plus 3 Zentimeter abgeschnitten und vernichtet. Ich weigere mich dagegen einen neuen Kühlschrank zu kaufen, um so mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Und dabei bin ich bis heute immer noch ausgezeichnet gefahren. Meine Vergleiche habe ich bewußt überzogen, um Dir das zu verdeutlichen, aber das hast Du ja leider nicht verstanden.

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                    • Die Vergleiche die Du da bewusst überzogen geschrieben hast, sind alle samt nicht Gesundheitsschädlich und haben oberein nichts mir einer maus in Haus und Kühlschrank zu tun. Von daher gibt es nichts was ich in der Richtung begreifen sollte.

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                    • Und wenn ich mich so verhalte und keinen neuen Kühlschrank kaufe, ist dann schädlich für meine Gesundheit????

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                    • das ist Dein Problem und Deine Entscheidung.

                      Ich würde jedenfalls anders handeln und schon grad garnichts mehr rein tun und nichts daraus essen.Sprich ich hääte ihn nach dem ersten Mäusbesuch aus dem Haus geschaft.
                      Du bist halt anders, kann ich auch nicht ändern.

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                    • Ja, ich bin anders… und lebe noch….

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